Eingewöhnung
Die einfühlsame Eingewöhnung in den Kindergarten ist die gemeinsame Aufgabe aller Beteiligter, die Aufgabe von Eltern, PädagogIn und Kind.
Zeit nehmen und Raum geben
Jedes Kind reagiert anders auf die neue Situation, ein Kind braucht weniger, ein anderes mehr Zeit um sich auf den Wechsel zwischen den Lebenswelten und den dort vorhandenen Bedingungen einzustellen und um sich unter den unbekannten Kindern und Erwachsenen wohlzufühlen. Es hängt vom Kind ab, wie lange die Eingewöhnung in den Kindergartenalltag dauert und wie lange die Eltern es bei diesem Prozess begleiten.
Für die Eingewöhnung in der Kleinkindergruppe sollte sich ein Elternteil grundsätzlich einen Monat Zeit nehmen.
Da der Prozess auch länger dauern kann, sollten die Eltern im Falle eines (Wieder-) Einstieges ins Arbeitsleben genügend Zeit einplanen bzw. eine enge Bezugsperson zur Verfügung haben, die den Prozess auch nach den ersten vier Wochen weiter begleiten kann (z. B. Großeltern, BabysitterIn, Tante, Onkel).
Beziehung schaffen und Vertrauen aufbauen
Die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen des Kindes. Sie sind die sichere Basis, von der aus das Kind sich mit der neuen Umgebung und den Betreuungspersonen vertraut machen kann. Durch ihre Anwesenheit hat das Kind die Möglichkeit einen positiven Kontakt herzustellen und dadurch eine tragfähige Beziehung zu den neuen Bezugspersonen aufzubauen.
Trennung üben
Eine gute Vorbereitung auf die Eingewöhnung beginnt schon in den Wochen und Monaten davor. Das Kind sollte nach Möglichkeit bereits kurze Trennungssituationen erlebt haben, indem es z. B. eine Stunde oder einen Nachmittag bei vertrauten Bezugspersonen wie Großeltern, BabysitterIn, Onkel oder Freundin verbracht hat. Wenn diese Trennungen vom Kind positiv erlebt wurden, bringt es wertvolle Erfahrungen für die Eingewöhnung mit.
Kinder dürfen weinen
Täglich bewegt sich das Kind nun zwischen zwei verschiedenen Lebenswelten, der Familie und dem Kindergarten. Dieses Pendeln ist mit der Trennung von den geliebten Eltern verbunden, einer Belastung, die das Kind verarbeiten muss. Trennen bedeutet für ein junges Kind Verlassenwerden. Das kann starke Gefühle im Kind auslösen, die sich in Weinen oder Schreien äußern. Dies ist in Anbetracht des großen Entwicklungsschrittes, den das Kind geht, vollkommen normal und in Ordnung.
Ablauf der Eingewöhnung
Schritt für Schritt. Da jedes Kind unterschiedlich reagiert, sind die aufgelisteten Punkte Richtwerte. Die Dauer der Eingewöhnung richtet sich nach der individuellen Zeit, die das Kind benötigt, um sich im Kindergarten sicher und geborgen zu fühlen.
Bei Kindern ab drei Jahren, vor allem wenn sie davor schon in Betreuung waren, läuft der Prozess in der Regel rascher ab. Bereits ab dem zweiten Tag ist es meist möglich, dass die Eltern in Absprache mit der PädagogIn den Gruppenraum verlassen.
Mai: Infoabend für die Eltern, deren Kinder im Herbst neu im Kindergarten beginnen
Juni: Schnuppertag für das Kind (mit Elternteil) in der Gruppe
September: Beginn der gestaffelten Eingewöhnung
Die ersten drei Tage
An den ersten drei Tagen halten sich Mutter, Vater oder eine enge Bezugsperson und das Kind gemeinsam in der Gruppe auf. Eine Stunde genügt. Die neue Umgebung bringt viele neue Eindrücke. Bevor das Kind müde wird, ist es Zeit nach Hause zu gehen. So bleibt die Vorfreude auf den nächsten Tag erhalten.
Ab dem vierten Tag
In Absprache mit den PädagogInnen verlassen die Eltern für kurze Zeit den Gruppenraum. Die Aufenthaltsdauer des Kindes wird langsam ausgedehnt. Nach Möglichkeit ist im ersten halben Jahr eine Halbtags- oder Teilzeitbetreuung zu empfehlen, um das Kind an einen regelmäßigen Kindergartenbesuch zu gewöhnen.
Abschluss der Eingewöhnung
Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn sich das Kind von der PädagogIn bzw. AssistentIn beruhigen und trösten lässt. Eventuell weint das Kind weiterhin bei der Verabschiedung. Nach Abschluss der Eingewöhnung wird es sich jedoch von der PädagogIn/ AssistentIn beruhigen lassen, wenn die Eltern gegangen sind.